Weg von den Flüssen – hinein in die Berge – neue Landschaften erleben.
Auf neuen „Fahrradautobahnen“ werden die Mittelgebirgslandschaften unserer Region – eingebettet zwischen Rhein, Ruhr und Sieg – erfahrbar für jedermann.
Wenn man vor 10 Jahren jemandem erzählt hätte, wie schön Radfahren im Sauerland ist, der hätte nur ungläubig den Kopf geschüttelt. Wenn man ihm heute erzählen würde, dass man ab Schloss Neuhaus den Alme-Radweg bis Brilon 64 km, von Brilon den MöhneRadweg bis Neheim-Hüsten 69 km, von Neheim-Hüsten einen Teil des Ruhrtalradweges bis Wennemen 36 km, von Wennemen den Ruhr-Sieg-Radweg bis Olpe 71 km, von Olpe den Bergischen Panorama-Radweg bis Bergisch-Born 63 km und von Bergisch Born über die Balkantrasse bis Leverkusen 30 km, also insgesamt 333 km durchgehend durchs Sauerland und das Bergische Land Fahrrad fahren kann, der erstaunt heute. Und wenn man ihm dann noch sagt, dass ein hoher Anteil der Strecke auf stillgelegten Bahntrassen verläuft, dann ist das Interesse geweckt.
Apropos Bahntrassen, ein idealer Einstieg, das Sauerland per Rad zu entdecken ist eine Radtour auf dem 84 km langem SauerlandRadring und der 40 km langen Nordschleife. Einsteigen kann man überall, aber wenn man mit dem Auto oder der Bahn anreist, ist Finnentrop ein idealer Ausgangspunkt. Direkt gegenüber dem Bahnhof befindet sich der neue Lennepark mit ausreichend Parkplätzen. Vom Parkplatz aus radeln wir nach rechts entlang der Lenne bis zum Stellwerk Nord, fahren nach links über die Brücke und folgen dann dem Logo des Radrings,der roten Fledermaus. Am Werksgelände der grossen Fleischwarenfabrik vorbei, wo im Jahr u.a. 80 Millionen „Dicke Sauerländer“ produziert werden, sehen wir nach kurzer Fahrt auf der rechten Seite die Plattfom „Lichtblick Lenne“, von der aus hoffentlich bald die neue Routenführung durch den 196 Meter langen Lenhauser Tunnel realisiert wird.
Am Sportplatz Lenhausen führt uns der Weg nun nach rechts Richtung Schloss Lenhausen, einer Wasserburg aus dem 14. Jahrhundert, im 17. Jahrhundert zum Schloß ausgebaut. Sportliche Radler können von hier aus einen Abstecher nach Rönkhausen machen, um am StoppOmaten auf der ausgewiesenen Bergstrecke ihre persönliche Zeit zu messen. Auf 4,5 Kilometern Streckenlänge sind hier 250 Höhenmeter zu bewältigen. www.stoppomat.de Leicht bergauf gelangen wir entlang der Landstraße zum Anfang des Bahntrassenradwegs durchs Frettertal. Künftig kommt man hier nach Durchfahrung des Lenhauser Tunnels an. Nach 4 km gelangt man zur Frettermühle. Die ehemalige Getreidemühle wird seit 1989 zur umweltfreundlichen Stromerzeugung genutzt. Das Caféstübchen bietet sonntags und an Feiertagen von 14 bis 18 Uhr selbstgebackenen Kuchen im historischen Ambiente der Mühle an.
Immer leicht berauf gelangt man nach Fretter und biegt nach der Ortsmitte nach rechts zur Knochenmühle ab. Die Knochenmühle ist eine Wasserradmühle und ist um 1900 errrichtet worden. Sie diente der Herstellung von Knochenmehl, welches als Dünger verwendet wurde. Das technische Kulturdenkmal gilt mit seiner Ausstattung in Nordrhein-Westfalen als einzigartig. (Besichtigung tel. unter 02724-8258).
Nun sind es noch rund 5 km bis zum Höhepunkt des SauerlandRadrings, dem Fledermaustunnel. Stetig leicht bergauf geht es an bahnhistorischen Exponaten wie Schilder, Waggon und Lok vorbei. 689 Meter lang und durchschnittlich 10 Grad kühl, bietet er ein schaurig-schönes Erlebnis. Bis zu 200 seltene Fledermäuse wie die Bartfledermaus, das Große Mausohr und das Braune Langohr haben hier ihr Winterquartier. Ab November bis Anfang April ist der Tunnel daher geschlossen, eine Umleitung ist ausgeschildert.
Nach Tunneldurchfahrt geht’s bergab Richtung Eslohe. Am Ende des Bahntrassenradweges gelangt man zum Dampf-Land-Leute-Museum, ein tolles Museum, das auf über 2.000 qm zeigt, wie der Mensch die Energie von Wasser und Feuer in der Vergangenheit nutzte. Besonders lohnt sich ein Besuch zu den Esloher Dampftagen Ende Mai und Ende September.